Am 15. Januar 2020 wäre Horst Brandstätter 70 Jahre alt geworden
Der Autor, Antiquar und Galerist Horst Brandstätter wurde am 15. Januar 1950 in Stuttgart geboren und wuchs in Stuttgart-Vaihingen auf. Viel zu früh verstarb er mit 56 Jahren 2006 in Baden-Baden.
Sein Anliegen war die Erinnerung an die Freiheits- und Demokratiebewegungen vergangener Zeiten und die Freiheit der Kunst heute.
Anlässlich seines 70. Geburtstages zeigt der Württembergische Kunstverein die Ausstellung „Horst Brandstätter und die Frage der (Un)Freiheit. Ein schwäbischer Intellektueller, Netzwerker und Kulturvermittler“. Die Ausstellung der AnStifter in Kooperation mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg und dem Kunstverein wird am 3. April eröffnet und bis 17. Mai gezeigt. Zur Ausstellung ist ein Begleitprogramm mit Lesungen, Führungen, Filmabenden und einer Podiumsdiskussion zur Freiheits- und Demokratiegeschichte geplant. Spenden werden erbeten auf das Konto der AnStifter DE31 4306 0967 7000 5827 01 (GLS Bank), Stichwort „Ausstellung Brandstätter“.
Brandstätter erhielt 1978 für sein Radio-Feature „Asperg – Auf den Bergen wohnt die Freiheit“ den Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen. Im selben Jahr erschien bei Wagenbach sein erstes Buch „Asperg – Ein deutsches Gefängnis“. Den Titel wählte das Haus der Geschichte Baden-Württemberg für sein 2010 auf dem Hohenasperg eröffnetes Museum und würdigte damit auch Brandstätters Eintreten für eine Erinnerungsstätte auf dem Asperg. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Revolution von 1848/49 setzte Brandstätter sich mit großem Engagement für das dreiteilige Wandbild zum Heckerzug ein, das der mit ihm befreundete Künstler Johannes Grützke für die Außenfassade des Bürgersaals in Konstanz anfertigte. Brandstätter gab 1998 „Im Interesse der Wahrheit“, die Erinnerungen der 1848er-Revolutionärin Emma Herwegh, heraus.
Neben der Geschichte des Landes interessierte Brandstätter sich besonders für seine literarische Vergangenheit. 1984 veröffentlichte er als Herausgeber Friedrich Schillers „Verbrecher aus verlorener Ehre“. Gemeinsam mit Jürgen Holwein gab er 1989 die umfangreiche Publikation „Stuttgart. Dichter sehen eine Stadt“ bei Metzler heraus. Bereits in den 1970er Jahren hatte er als freier Mitarbeiter für die Stuttgarter Nachrichten über „Streifzüge durch Stuttgarts literarische Vergangenheit“ berichtet. 1990 porträtierte er gemeinsam mit Dietrich Lehmstedt den legendären Stuttgarter Buchhändler Wendelin Niedlich in einem Fernseh-Feature.
Horst Brandstätter war nach seiner Ausbildung zum Buchhändler (1968 bis 1970) und Diplombibliothekar (1971 bis 1974) kurzzeitig Dramaturg am Württembergischen Staatstheater unter Schauspieldirektor Claus Peymann (1976/77). Ab 1977 lebte er als freier Autor zuerst in Stuttgart, von 1978 bis 1982 in Marbach, wo er mit seiner Ehefrau den „marbacher buchladen“ eröffnete. 1982 zog die Familie nach Öhningen am Bodensee und betrieb dort von 1993-2004 ein Antiquariat mit Galerie. 2004 wurden Galerie und Antiquariat Brandstätter nach Baden-Baden verlegt, wo Brandstätter am 19. August 2006 nach schwerer Krankheit verstarb.